Eine Ausstellung über „Euthanasie“ wurde am 22. August in Marburg eröffnet. Bis zum 30. Oktober ist sie im katholischen Begegnungshaus „KA.RE.“ zu sehen.
Der Andrang zur Eröffnung war groß. Die 70 Plätze reichten nicht aus. Mehrere Interessierte mussten stehen.
Die Ausstellung heißt „Verfolgung behinderter Menschen im Nationalsozialismus“. Sie behandelt die „Euthanasie“. Mehr als 300.000 Behinderte wurden in den Jahren von 1933 bis 1945 ermordet.
Darunter waren auch 333 Menschen aus Marburg. Auch ihre Geschichten kann man in der Ausstellung erfahren. Die Arbeitsgruppe „Menschenbild Behinderter Gestern und Heute“ im „Marburger Netzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ hat diese Infos gesammelt.
Außerdem hat Bernd Gökeler noch eine Wanderausstellung über Morde an Kranken und Behinderten aus Berlin nach Marburg geholt. Dazu kommen die Geschichten aus Marburg. Obberbürgermeister Dr. Thomas Spies findet diese Infos besonders wichtig.
Dr. Wolfgang Form hat die Ausstellung kurz erklärt. „Die Euthanasie ist nicht vom Himmel gefallen“, berichtete er. Alle Marburger Stadtteile waren davon betroffen. Überall wurden behinderte oder kranke Kinder und Erwachsene abgeholt. Ermordet wurden sie dann in Hadamar.
Außerdem wurden behinderte und kranke Menschen sterilisiert. Dafür war das „Erbgesundheitsgericht“ an der Universitätsstraße verantwortlich. All das haben die meisten Menschen in Marburg mitbekommen.
An die Marburger „Euthanasie“-Opfer erinnern die „Steine gegen das Vergessen“. Für jedes Opfer wird der Namenszug mit Geburtsdatum und dem Tag der Ermordung auf einem Backstein angebracht. „Die Steine sind zwar alle ungefähr gleich groß“, meinte Gökeler. Sie haben aber alle eine unterschiedliche Form.
* Franz-Josef Hanke